Der Regen prasselte mit solcher Wut, als wollte er jede Spur der Existenz von der Erdoberfläche waschen.
Der Himmel war schwer und dunkel, voller Wolken, die aussahen, als würden sie jeden Moment einstürzen.
Ich war auf dem Heimweg – müde und durchnässt von der Arbeit –, als mein Blick auf eine Gestalt fiel, die auf dem Bürgersteig an der Hauswand saß.
Es war eine Frau – schlecht gekleidet, zusammengesunken, als wollte sie sich vor der Welt und dem Regen schützen, indem sie sich selbst umarmte.
Ihre Augen hatten einen stummen, verzweifelten Hilferuf, und ihr Körper zitterte vor Kälte.
Mein Herz schlug schneller. Ich fühlte tiefen Schmerz und den instinktiven Drang, ihr zu helfen. Unsicher, aber bestimmt ging ich auf sie zu.
„Komm bitte mit mir“, sagte ich mit ruhiger Stimme. „Ich habe eine Garage neben dem Haus. Dort ist es warm. Es gibt eine Toilette, ein altes Bett, etwas Komfort.
Es ist nicht viel, aber wenigstens bist du nicht im Regen.“
Die Frau sah mich ungläubig an, als wolle sie beurteilen, ob ich es ernst meinte oder ob das ein schlechter Scherz war.
„Garage?“ wiederholte sie zögernd.
„Es ist nicht so schlimm, wie es klingt“, antwortete ich schnell, fast entschuldigend. „Das ist nur vorübergehend. Bis du etwas Besseres findest oder entscheidest, wie es weitergeht.“
Nach einem Moment des Schweigens stimmte sie zu. Ich brachte sie zur Garage, schaltete das Licht an und klappte das alte Klappbett aus, das ich für alle Fälle aufbewahrte.
Ich holte eine dicke Decke, etwas zu essen, einen Wasserkocher, damit sie sich etwas Warmes zu trinken machen konnte.
Bevor ich ging, schloss ich die Haustür ab – nicht aus Angst vor ihr, sondern aus Gewohnheit.
Am nächsten Tag erzählte ich meiner Freundin davon. Ich erwartete eine warme Reaktion, aber sie war eher besorgt.
„Du bist zu vertrauensselig“, sagte sie ernst. „Du weißt nichts über sie. Und jetzt hast du sie so nah am Haus?“
Ich ignorierte ihre Bedenken. Etwas in mir sagte mir, dass ich richtig gehandelt hatte. Als ich abends nach Hause kam und die Tür zur Garage öffnete, erstarrte ich vor Überraschung mit offenem Mund.
Anstelle eines alten, staubigen, vollgestellten Raumes sah ich ein kleines, gemütliches Zuhause.
Die alten Möbel waren gereinigt und ordentlich aufgestellt, der Boden glänzte vor Sauberkeit, und auf dem Bett lag eine handgemachte Tagesdecke, die Fürsorge ausstrahlte.
An einer Wand hing ein Bündel getrockneter Kräuter – Lavendel, Minze, Kamille. Die Atmosphäre war ruhig, fast magisch. In der Ecke brannte eine Kerze, daneben lagen einige Schwarz-Weiß-Fotos.
Auf den Fotos erkannte ich die Frau, die ich aufgenommen hatte: jünger, mit Kindern um sie herum und einem Mann in Militäruniform – alle lächelnd. Das war das Bild eines Lebens, das sie einst hatte – ein Leben voller Liebe und Sinn.
Ich brachte kein Wort heraus. Ich war erfüllt von Bewunderung, Rührung und etwas, das Wärme ähnelte – nicht nur wegen dessen, was ich sah, sondern wegen des Gefühls, das in mir erwachte.
Sie kam hinter dem alten Schrank hervor, hielt eine Tasse Tee in der Hand.
„Entschuldige, wenn ich zu viel gemacht habe“, sagte sie leise. „Ich kann einfach nicht im Chaos leben. Selbst wenn das nicht mein Platz ist.“
„Das hast du alles an einem Tag gemacht?“ fragte ich erstaunt.
„Ja“, antwortete sie mit einem sanften Lächeln. „Mir war langweilig. Und du hast mir ein Dach über dem Kopf gegeben, als sonst niemand das getan hätte. Ich wollte mich auf meine Weise bedanken.“
Ich setzte mich still auf einen Stuhl. Sagte nichts. Schaute nur zu. Und da begriff ich etwas Tiefes: Ich hatte mich hier nie wirklich „zuhause“ gefühlt. Sie – ohne viele Worte – hatte Ordnung geschaffen.
Nicht nur im Raum, sondern auch in mir. In meiner Seele.