Antonina lag im Bett, in eine wattierte Jacke gekleidet, ihre Füße steckten in Stiefeln. Die hereingestürmte Nachbarin wurde besorgt.

Unterhaltung

Antonina lebte ein ruhiges, aber erfülltes Leben mit ihrem Mann Roman in einem kleinen Dorf. Sie arbeitete hart, kümmerte sich um Haus und Hof, und ihre Tochter Larissa war ihr ganzer Stolz. Doch eines Tages überraschte Larissa ihre Eltern mit der Nachricht,

dass sie heiraten werde. Antonina und Roman bereiteten alles mit großer Freude vor, um den zukünftigen Schwiegersohn und dessen Familie gebührend zu empfangen. Als Larissa mit ihrem Verlobten Oleg und dessen Mutter Valentina eintraf,

spürte Antonina sofort, dass die elegante Frau nicht begeistert von der Verbindung war. Am Esstisch ließ Valentina ihren Standpunkt offen erkennen: Sie hielt eine Hochzeit für überflüssig und wollte, dass das junge Paar schnell

und unkompliziert zusammenzieht, um sich auf Karriere und den Kauf einer Wohnung zu konzentrieren. Antonina und Roman wollten Larissa nicht im Stich lassen und versprachen, sie finanziell zu unterstützen.

Nach der Hochzeit halfen die Anohins ihrer Tochter großzügig, lieferten Lebensmittel aus dem eigenen Hof und sorgten dafür, dass es Larissa und Oleg an nichts fehlte. Doch als Roman eines Tages nach einem Besuch in der Stadt zurückkehrte,

kündigte er Antonina völlig unerwartet an, dass er sie verlassen werde. Ohne große Emotionen erklärte er, dass er schon lange keine Gefühle mehr für sie habe, aber wegen Larissa geblieben sei. Nun, da ihre Tochter ihr eigenes Leben führe,

gebe es für ihn keinen Grund mehr, weiterhin in dieser Ehe zu verharren. Der Schock traf Antonina mit voller Wucht. Sie brach zusammen, zog sich völlig zurück und wurde von den Nachbarn schließlich in einem besorgniserregenden Zustand vorgefunden.

Ein Sanitäter diagnostizierte einen schweren Schlaganfall, und bald lag sie auf der Intensivstation. Larissa, die von der Krankheit ihrer Mutter erfuhr, ließ sofort alles stehen und liegen, um sich um sie zu kümmern.

Sie nahm Antonina zu sich, während die Dorfgemeinschaft sich um den verlassenen Hof kümmerte. Oleg hingegen zeigte keinerlei Mitgefühl. Genervt von der neuen Situation machte er Larissa unmissverständlich klar, dass er sich eine

Ehe mit einer kranken Schwiegermutter im Haus nicht vorgestellt hatte. Valentina unterstützte ihn und schlug vor, Antonina in ein Pflegeheim oder zurück ins Dorf mit einer Krankenschwester zu schicken. Doch Larissa weigerte sich entschieden.

Diese Haltung führte zur endgültigen Trennung: Oleg reichte die Scheidung ein, und Larissa ließ ihn ohne Bedauern gehen.

Die nächsten Monate waren hart, doch mit Larissas Fürsorge machte Antonina Fortschritte. In der Reha lernte sie Raisa kennen, eine optimistische Frau, die trotz eines schweren Unfalls ihren Lebensmut nicht verlor. Die beiden Frauen wurden Freundinnen,

und Raisa inspirierte Antonina, das Leben wieder zu schätzen.

Mit viel Geduld und Mühe lernte Antonina langsam wieder zu laufen. Als sie schließlich genug Kraft hatte, um ein Restaurant zu besuchen – etwas, das sie in ihrem ganzen Leben nie getan hatte –, begleitete Larissa sie.

Dort trafen sie Raisa wieder, die im Rollstuhl saß und von ihrem Sohn Andrey begleitet wurde. Zwischen Larissa und Andrey entstand eine besondere Atmosphäre, die den Beginn eines neuen Kapitels für beide andeutete.

Antonina, die einst glaubte, alles verloren zu haben, erkannte, dass das Leben trotz Rückschlägen voller Möglichkeiten steckt. Mit neuer Kraft und der Unterstützung ihrer Tochter wagte sie einen Neuanfang.

(Visited 105 times, 1 visits today)
Rate this article