Ich hatte immer alles für meine Familie gegeben, doch mein Mann hatte mich betrogen, und meine Kinder standen ihm bei.
An einem dieser Abende, als ich mich erneut von Jack übersehen und in meinem eigenen Zuhause fremd fühlte, zog ich mich auf den Balkon zurück, um frische Luft zu schnappen.
Die kühle Brise erfrischte mich, und für einen Moment fühlte ich mich frei. Da sah ich ihn: Daniel, meine erste große Liebe. Es war, als hätte die Zeit stillgestanden.
Er hatte sich kaum verändert, seine Augen strahlten noch immer die Wärme aus, die ich so gut kannte, und sein Lächeln war genauso ehrlich wie damals.
„Emily?“, fragte er, und in seiner Stimme lag eine Vertrautheit, die sofort alte Erinnerungen weckte. Wir unterhielten uns stundenlang, als wäre nichts vergangen, als hätten wir uns nie getrennt.
Es war ein Gefühl der Leichtigkeit, der Freude, das ich seit Jahren nicht mehr gekannt hatte. Zum ersten Mal spürte ich, dass ich wieder lebendig war.
Doch als ich zurück in die Party ging, fand ich Jack, der an Clares Seite saß, und es brach mir das Herz. Ihre Nähe war kein Zufall, und ich wusste genau, was zwischen ihnen war.
Ich versuchte, mich zusammenzureißen, fragte Jack, ob wir endlich nach Hause könnten, doch er ignorierte mich. Stattdessen schickte er mich mit einem Taxi fort, ohne ein Wort der Entschuldigung.
Das Gefühl der Einsamkeit, das mich überkam, als ich im Taxi saß, war unerträglich.
Am nächsten Morgen war Jack verschwunden. Er hatte mir nur eine kurze Nachricht hinterlassen: „Ich habe bei einem Freund übernachtet. Wir reden später.“
In der Küche wartete Mia, meine 14-jährige Tochter, mit einer frechen Bemerkung auf. Sie wollte nach der Party bei einer Freundin übernachten, aber ich verbot es ihr.
Der Streit eskalierte, und sie schrie, dass „Papa dich nicht mehr liebt“. Lucas, der bisher schweigend zugesehen hatte, stellte sich ebenfalls auf die Seite von Jack und beschuldigte mich, die Schuld für alles zu tragen.
In dieser Nacht nahm ich Daniels Visitenkarte und rief ihn an. Ich brauchte jemanden, der mich verstand. Wir trafen uns im Park, und während wir zusammen spazierten, fühlte ich, wie die Last von meinen Schultern fiel.
Daniel sprach mit solcher Sanftheit, dass ich mich an meine eigenen Träume und Wünsche erinnerte, die ich längst vergessen hatte.
„Du verdienst so viel mehr, Emily“, sagte er, und seine Worte hallten in mir nach. Als wir an einem stillen Ort hielten, bemerkte ich plötzlich Jack und Claire, die sich küssten – eine Szene, die mein Herz erneut zerbrach.
„Morgen fliege ich nach Florida“, sagte Daniel schließlich. „Komm mit mir. Du brauchst Zeit, um dich selbst zu finden. Entscheide dich nicht sofort, aber denk darüber nach.“
Ich antwortete nicht sofort, doch tief in mir wusste ich, dass dieser Moment ein Wendepunkt war – der Anfang eines neuen Kapitels, in dem ich vielleicht endlich zu mir selbst zurückfinden würde.