Nach der Scheidung beginnt Willa ein neues Leben in einem idyllischen, abgelegenen Haus.
Sie ist 35 Jahre alt und hat nach Jahren des Hoffens und Kämpfens um Kinder in ihrer Ehe die bittere Erkenntnis gewonnen, dass sie nie Mutter werden würde.
Diese Erfahrung hat ihren Ehealltag und ihre Beziehung zu Seth, ihrem Ex-Mann, überschattet. Seth wollte unbedingt Kinder, und als der Wunsch nie in Erfüllung ging, kam die Trennung.
Willa wusste, dass es das Richtige war, doch es brach ihr das Herz.
Um von den schmerzhaften Erinnerungen Abstand zu gewinnen, zog sie in ein altes, charmantes Haus, das sie in einer ruhigen Kleinstadt gemietet hatte.
Es gehörte dem verstorbenen Mr. Nolan, einem älteren Mann, der von seiner Enkelin Lorna geerbt und zur Miete angeboten wurde.
Das Haus hatte etwas Nostalgisches an sich: knarrende Dielen, Blumenmuster an den Wänden und den Geruch von altem Holz.
Es war der perfekte Ort, um zur Ruhe zu kommen und sich von der Vergangenheit zu erholen.
Doch an einem Morgen wird der Frieden jäh gestört. Ein lautes Klopfen an der Tür reißt Willa aus ihren Gedanken. Zwei Polizisten stehen vor der Tür und bitten sie, den Keller zu durchsuchen.
Der Grund? Etwas im Zusammenhang mit dem vorherigen Besitzer des Hauses, Mr. Nolan. Willa ist verwirrt und ahnt nicht, was sie erwartet, aber sie lässt die Polizisten eintreten, um ihrer Arbeit nachzugehen.
Der Keller ist düster und nicht besonders einladend. Willa hat ihn selten betreten, aber sie weiß, dass er eine Reihe alter Kisten und Möbelstücke enthält, die Mr. Nolan hinterlassen hat.
Als die Polizisten mit ihren Taschenlampen die dunklen Ecken abtasten, entdecken sie plötzlich eine kleine, ängstliche Gestalt, die sich hinter einem Stapel alter Kisten versteckt.
Es ist ein Junge, nicht älter als sieben Jahre, mit schmutzigen Wangen und einem zerfetzten Bettlaken, das er fest um sich gewickelt hat.
Als er die Polizisten und Willa sieht, starrt er sie mit weit aufgerissenen Augen an und flüstert: „Bitte, bringt mich nicht zurück.“
Die Polizisten erfahren schnell, dass der Junge Jake heißt und regelmäßig aus einem nahegelegenen Kinderheim weggelaufen war.
Er hatte sich in diesem alten Haus von Mr. Nolan ein Versteck gesucht. Jake spricht von Mr. Nolan wie einem „Opa“, der ihm Geschichten erzählt und ihm Essen macht.
Für ihn war das Haus ein Zufluchtsort – ein Ort der Sicherheit, den er im Heim nicht mehr fand. Als er wieder ins Heim zurückgebracht wird, ist seine Angst deutlich spürbar.
Willa kann Jake nicht vergessen. Sie fühlt sich tief berührt von seiner Geschichte und beschließt, das Heim zu besuchen, um mehr über ihn zu erfahren.
Als sie ihn dort wiedersieht, ist er schüchtern und zurückhaltend, aber die Verbindung zwischen ihnen ist sofort spürbar.
Sie verbringen Stunden miteinander, spielen Spiele, lesen Bücher und sprechen über alles Mögliche.
Jake scheint sich sicher und geborgen zu fühlen, wenn Willa bei ihm ist, und auch sie merkt, dass dieser kleine Junge etwas in ihr berührt, das sie schon längst verloren geglaubt hatte: die Sehnsucht nach einer Familie.
Woche für Woche besucht Willa Jake, bringt ihm Süßigkeiten, erzählt ihm Geschichten und schenkt ihm ab und zu ein neues Spielzeug. Ihre Gespräche werden immer vertrauter.
Jake spricht von seinen Lieblingsgeschichten über Piraten und seiner Liebe zu allem Grünen – und Willa wird immer klarer,
dass sie, obwohl sie nie selbst Kinder hatte, nach einer Familie sucht, auch wenn sie das nie so formuliert hätte.
Eines Tages fragt Willa die Betreuerin des Heims, ob sie Jake wiedersehen kann. Die Betreuerin nickt, und Willa merkt, wie sehr sie diesen Jungen in ihr Leben integrieren möchte.
„Er ist ein guter Junge, aber er hat es nicht einfach“, erklärt die Betreuerin. „Manchmal sind es die kleinen Dinge – wie eine nette Geschichte oder ein paar Minuten Ruhe – die ihm helfen.“
Die Wochen vergehen, und schließlich wird der bürokratische Prozess abgeschlossen. Jake kommt offiziell in Willas Leben – als ihr Sohn.
Der Junge, der einst so ängstlich und verloren war, wird nun Teil ihres Zuhauses. Zusammen schaffen sie ein neues Leben.
Das alte Haus, das Willa ursprünglich nur als Rückzugsort gesehen hatte, wird zu ihrem Zuhause im wahrsten Sinne des Wortes.
Willa entdeckt in diesem neuen Kapitel nicht nur die Freude der Mutterschaft, sondern auch die heilende Kraft von Geborgenheit und Nähe.
Jake, der einst vor der Welt geflüchtet war, ist nun der Teil ihres Lebens, den sie nie vermisst hatte.
Gemeinsam finden sie in diesem neuen Abschnitt ihres Lebens den Frieden und die Liebe, die sie beide so lange gesucht haben.