Als ich als Kellnerin auf einer Hochzeit arbeitete, erstarrte ich, als ich meinen eigenen Ehemann als Bräutigam sah.

Unterhaltung

Ich war mitten in der Arbeit auf einer Hochzeit, als ich den Bräutigam sah – und mein Herz raste los. Mein Blick blieb an ihm haften, mein Verstand weigerte sich zu begreifen, was meine Augen sahen. Es war David.

Mein David. Mein Ehemann. Doch da stand er – in einem eleganten Anzug, mit einem strahlenden Lächeln – an der Seite einer anderen Frau. Meine Welt begann zu wanken. Ich konnte nicht atmen.

Ein kaltes, schneidendes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus, als hätte mir jemand mit einem Dolch ins Herz gestoßen. Wie konnte das sein? Wie konnte er hier sein? Und warum tat er so, als wäre er jemand anderes?

Ach, Hochzeiten… Sie hatten schon immer diese eigenartige Wirkung auf mich. Sie ließen mich an unsere eigene Trauung denken – diesen wunderschönen, intimen Moment, in dem wir uns ewige Treue geschworen hatten.

Wir hatten keine große Feier gebraucht, keine teuren Blumen oder glitzernden Kronleuchter. Es war einfach wir gewesen. Nur wir. Und das hatte gereicht. Nie hätte ich gedacht, dass Erinnerungen so schmerzhaft sein könnten.

Ich arbeitete als Kellnerin für ein Catering-Unternehmen, also war ich ständig von Hochzeiten umgeben. Jedes Mal, wenn ich in einen geschmückten Saal trat, den Duft frischer Rosen einatmete und das leise Klirren der Sektgläser hörte,

erinnerte ich mich an diesen Tag. Aber heute? Heute würde mich dieser Ort in einen Albtraum stürzen. Wir waren früh angekommen, um alles für die Gäste vorzubereiten. Lächelnde Menschen füllten nach und nach den Raum,

Gespräche wurden lauter, und die Spannung wuchs, als alle auf das frisch vermählte Paar warteten. Ich war gerade im Badezimmer, als meine Kollegin Stacy hereinstürmte. Ihr Gesicht war aschfahl, ihre Augen weit vor Schock.

„Lori… du musst sofort hier raus!“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Zittern. „Was? Warum denn?“ Ich runzelte die Stirn. „Willst du etwa meine Schicht übernehmen? Vergiss es, ich brauche das Geld.“

Aber Stacy schüttelte den Kopf, ihre Hände fuchtelten aufgeregt in der Luft. „Nein! Du verstehst nicht. Glaub mir, du willst nicht hier sein.“ Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. „Stacy, was ist los? Du machst mir Angst.“

Sie biss sich auf die Lippe, ihr Blick wanderte nervös Richtung Saaltür. „Es ist besser, wenn du nicht hingehst.“ Doch genau in diesem Moment wusste ich: Ich muss es sehen. Mein Herz klopfte wie wild, als ich zurück in den Saal trat.

Ich bahnte mir meinen Weg durch die Menge, und dann… Ich erstarrte. Dort stand er. Die Luft wich aus meinen Lungen. Mein Kopf rauschte. Mein Magen zog sich krampfhaft zusammen. David – mein Ehemann – stand strahlend neben einer

wunderschönen Frau im weißen Kleid. Seine Hand lag sanft auf ihrer Taille. Er sah sie an… so, wie er früher mich angesehen hatte. Mein Verstand schrie: Das kann nicht sein. Aber da war er. So echt, dass es wehtat.

Ein Laut drang aus meiner Kehle – ein ersticktes, ungläubiges Keuchen. Ich stolperte rückwärts, drehte mich um und floh aus dem Saal. Draußen presste ich mich an die kühle Steinwand und sog zitternd Luft ein. Tränen brannten in meinen Augen.

Ich kämpfte dagegen an, aber es war sinnlos. Mein Blick fiel auf das elegante Schild vor dem Eingang: „Willkommen zur Hochzeit von Kira & Richard“ Richard?!Ein eiskalter Schauer rann mir über den Rücken.

Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen. Er hatte mich angelogen. Er hatte mich betrogen.  Stacy stürmte hinter mir her, ihr Blick voller Mitleid. Sie wollte etwas sagen, mich beruhigen, aber ihre Worte drangen nicht zu mir durch.

Es gab nur noch eine einzige, glühende Emotion in mir. Wut. Ich wischte mir mit bebender Hand die Tränen aus dem Gesicht. Nein. Nein, das würde ich nicht einfach hinnehmen. Ich würde diese Hochzeit ruinieren.

Mit schnellen Schritten marschierte ich zurück in den Saal. Genau in dem Moment, als das Paar seinen ersten Toast ausbringen wollte, schnappte ich mir das Mikrofon aus seiner Hand. David – oder Richard – fuhr zu mir herum, seine Augen weiteten sich.

Ich zitterte am ganzen Körper, doch meine Stimme war fest. „Ich habe eine kleine Ankündigung zu machen!“ Totenstille. Kira, die Braut, sah mich verwirrt an. Die Gäste hielten den Atem an. „Dieser Mann, den ihr als Richard kennt…“ Ich sah ihn direkt an,

ließ meinen Blick auf seinem verräterischen Gesicht ruhen. „… ist ein Betrüger. Und weißt du, warum?“ Ich schnaubte bitter. „Weil er bereits verheiratet ist. Mit mir! Ein lauter, schockierter Aufschrei ging durch den Raum.

Kiras Gesicht wurde leichenblass. Sie wandte sich langsam zu ihm um. „Richard… was meint sie?“ Doch er blieb ruhig. Sein Blick verfinsterte sich. „Ich… ich weiß nicht, wer sie ist.“ Mein Herz krampfte sich zusammen. Wie konnte er das so kalt sagen?

„Sieben Jahre Ehe, und du kennst mich nicht?!“ Ich zog mein Handy aus der Tasche, öffnete ein Foto unserer Hochzeit und hielt es hoch. Stille. Kira trat näher, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie presste eine Hand auf ihren Mund, während ihr Blick über das Bild glitt.

„Richard…?“ Ihre Stimme brach. „Wie konntest du mir das antun? Er suchte nach Ausreden, doch seine Fassade begann zu bröckeln. „Vielleicht bist du nur mit ihr zusammen, weil sie reich ist?“, fauchte ich.

„Halt den Mund!“, rief er wütend. Doch Kira war bereits in Tränen aufgelöst. Sie warf ihren Brautstrauß nach ihm und lief aus dem Saal. Ich folgte ihr hinaus und fand ihn kurze Zeit später auf dem Bordstein sitzend, das Gesicht in den Händen.

„Oh, bitte… Jetzt spiel nicht das Opfer“, sagte ich spöttisch. Er sah auf, seine Augen glühten vor Wut. „Du hast alles ruiniert!“ Ich öffnete den Mund, doch dann klingelte mein Handy. „Ja, Schatz?“, erklang eine vertraute Stimme.

Mein Atem stockte. Ich starrte auf den Mann vor mir… dann auf mein Handy. Mein echter David sprach mit mir. Oh. Mein. Gott. Eine halbe Stunde später traf David ein. Und dann standen sie sich gegenüber. Zwei Männer – exakt gleich.

Die Wahrheit? David und Richard waren Zwillingsbrüder, bei der Geburt getrennt. Sie wussten nichts voneinander. Am Ende kam Kira zurück, und als sie das Unglaubliche sah, weinte sie und fiel Richard in die Arme.

Ich sah zu meinem Mann. „Es tut mir leid, dass ich an dir gezweifelt habe.“ David lächelte sanft. „Ich hätte genau dasselbe getan.“ Und so gewann mein Mann einen Bruder – und ich einen Freund, den ich mir nicht mehr aus meinem Leben wegdenken kann.

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