Ein verlorenes kleines Mädchen wanderte ins Zimmer des sterbenden Millionärs. Und er wollte leben.

Unterhaltung

Leo Alexandrowitsch Bessonow, ein wohlhabender, erfolgreicher Bildungsphysiker, war in den letzten Tagen seines Lebens. Sein Zimmer im Krankenhaus war luxuriös ausgestattet, doch der Trost der materiellen Welt konnte ihn nicht von der Erkenntnis befreien,

dass seine Zeit zu Ende ging. Die Krankheit hatte ihn in das letzte Stadium geführt, und er spürte, dass alles, was er im Leben erreicht hatte, keinen bleibenden Wert mehr hatte. Leo wollte einen Teil seines Vermögens an ein Waisenhaus geben und

den Rest an entfernte Verwandte und seine Angestellten. Doch der Gedanke an die Bedeutungslosigkeit seines Reichtums quälte ihn. In den letzten Jahren hatte er immer wieder über das Thema Erbe nachgedacht, doch die wahre

Last seines Lebens war der Verlust seiner Tochter Julia, die vor über zwanzig Jahren spurlos verschwand. Leo und seine Frau Lena hatten sie nach einem Wochenende auf der Datscha verloren, und seitdem war Lena nicht mehr dieselbe.

Sie hatte sich nach dem Verlust in die Religion zurückgezogen, was ihr jedoch keinen Trost verschaffte. Nach ihrem Tod setzte Leo sein Leben fort, doch die Wunden des Verlusts blieben.

In den letzten Tagen seines Lebens dachte er immer wieder über die Vergänglichkeit nach, was ihm der zweite Herzinfarkt besonders deutlich vor Augen geführt hatte. In einem Moment der Schwäche und Einsamkeit fragte er sich,

warum er überhaupt all das angestrebt hatte, wenn es doch keine Erben gab, mit denen er seine Errungenschaften teilen konnte. Doch dann, eines Morgens, trat eine Krankenschwester, Natascha, in sein Zimmer, um ihm das Frühstück zu bringen.

Trotz der köstlichen Speisen, die sie ihm anbot, hatte Leo keine Freude. Die Gespräche mit der Krankenschwester waren meist von oberflächlicher Freundlichkeit geprägt, aber sie brachten keine Erleichterung.

Eines Nachts jedoch hatte Leo einen ungewöhnlichen Traum. In diesem Traum sah er seine Frau Lena auf einem blühenden Feld laufen, die ihn zu sich rief. Doch als er sich zu ihr beugte, erschien plötzlich seine Tochter Julia, die ihm die Hand entgegenstreckte.

Leo fühlte die Wärme ihrer Hand und spürte für einen Moment den Trost, den er so lange vermisst hatte. Als er erwachte, fand er sich jedoch in einer völlig anderen Situation wieder. Ein kleines Mädchen stand an seinem Bett und hielt seine Hand.

Es war nicht Julia, sondern ein anderes Mädchen, das ihm sehr ähnlich sah. Sie stellte sich als Lena vor, was Leo noch mehr verwirrte. Lena erklärte ihm, dass sie ihre Mutter suchte, die sie verloren hatte, und dass sie nun in diesem Krankenhaus war.

Leo versuchte, das Mädchen zu beruhigen, doch sie weinte und erklärte, dass sie sich verloren fühlte. Sie zeigte ihm auch eine Zeichnung, die sie gemacht hatte, und erklärte, dass sie ihre Mutter gemalt hatte. Leo war fasziniert von der

Ähnlichkeit der gezeichneten Frau mit seiner eigenen verstorbenen Frau. Das Mädchen hatte eine Kette um den Hals ihrer Mutter gezeichnet, eine Kette, die Leo sofort erkannte. In diesem Moment spürte er eine tiefe Verbindung zu diesem Mädchen,

als ob sie ein Zeichen des Schicksals war. Doch als er versuchte, mehr über das Mädchen zu erfahren, wurde die Krankenschwester gerufen, die das Mädchen aus dem Raum nahm.

Am nächsten Tag, nach einer besorgniserregenden Panik im Krankenhaus, als das Mädchen als vermisst gemeldet wurde, bat Leo Natascha, die Mutter des Mädchens zu finden. Natascha war erstaunt, als Leo von der Zeichnung sprach und von

der Mutter des Mädchens erzählte. Schließlich fand Natascha die Frau in der Kinderabteilung, und Leo stand vor der Mutter, die ihm bekannt vorkam. Als er sie ansah, erkannte er den Anhänger um ihren Hals: ein vierblättriger Onyx-Klee,

den er sofort mit seiner verstorbenen Tochter Julia in Verbindung brachte. Die Frau, die sich als Anastasia vorstellte, erklärte ihm, dass sie früher Julia genannt wurde, doch nun war sie unter einem anderen Namen bekannt.

Leo war überwältigt von der Erkenntnis, dass das Mädchen, das er in seinem Traum gesehen hatte, tatsächlich seine Tochter war – oder zumindest eine Verbindung zu ihr. In diesem Moment, als er die Mutter des Mädchens ansah, wusste er,

dass er in irgendeiner Weise wieder gefunden hatte, was er verloren geglaubt hatte. Das Gefühl, wieder mit der Vergangenheit verbunden zu sein, tröstete ihn in seinen letzten Stunden. Doch die Wahrheit blieb, dass auch für ihn der Tod näher rückte, und die Rätsel seines Lebens sich langsam auflösten.

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