Eine Mutter von vielen Kindern nahm eine obdachlose Großmutter bei sich auf. Als die Gastfrau sich daran erinnerte, wer sie war, erlebten die Kinder eine Tragödie.

Unterhaltung

Lisa eilte nach Hause, ein Sturm von Gedanken wirbelte in ihrem Kopf. Ausgerechnet heute war der Strom im Büro während der Mittagspause ausgefallen, was sie zwang, mehr als eine Stunde länger zu bleiben.

Die Geschäftsleitung kümmerte sich nicht darum, dass einige Mitarbeiter Kinder abholen, einen zweiten Job hatten oder romantische Pläne für den Abend schmiedeten. Doch Lisa hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.

Zu Hause warteten ihre vier Kinder auf sie. Schon immer hatte sie von einer großen, liebevollen Familie geträumt. Sie hatte geheiratet, doch ihre Schwiegermutter mochte sie nie. Lisa war das egal. Ihr Mann, Nikolai, war alles für sie.

Er war der unterstützendste Mensch, den sie kannte, und gemeinsam hatten sie beschlossen, mindestens drei Kinder zu bekommen. Doch als sie mit den Zwillingen Masha und Marina gesegnet wurden, begannen die Probleme.

Sobald die Zwillinge geboren waren, begann die Schwiegermutter, Lisa ständig zu beschimpfen und ihr vorzuwerfen, sie hätte das Leben ihres Sohnes ruiniert. Mit nur 30 Jahren sei Nikolai nun von Kindern überlastet, anstatt das Leben zu genießen, sagte sie.

Lisa hingegen glaubte an die Freude, eine große Familie zu erziehen. Sie fühlte sich erfüllt. Die Worte ihrer Schwiegermutter berührten sie nicht, denn ihr Mann war für sie da, und zusammen konnten sie alles bewältigen.

Doch als die Mädchen fünf Monate alt waren, traf Nikolai eine schockierende Entscheidung: Er wollte gehen. „Wie kannst du einfach gehen? Wohin willst du?“ fragte Lisa, ihre Stimme zitterte. Nikolais Gesicht war entschlossen.

„Du solltest gehen. Meine Eltern haben einen Großteil der Wohnung bezahlt“, sagte er kalt. Lisa fühlte sich, als würde der Boden unter ihren Füßen weggerissen. „Aber was ist mit den Kindern?“ fragte sie.

„Du wolltest viele Kinder. Sie sind genauso deine wie meine“, erwiderte er. Nikolai, kalt und gefühllos, wischte ihre Sorgen beiseite. Er hatte sich entschieden. Anscheinend war es die Mutter, die ihm den Mut gegeben hatte, zu gehen.

Lisa war am Boden zerstört. „Was hat deine Mutter damit zu tun? Wir haben unsere Familie. Wir haben das gemeinsam entschieden.“ Nikolais Gesicht blieb hart. „Es war ein Fehler“, sagte er. „Pack deine Sachen. Ich bringe dich zu deiner Großmutter.“

Lisa konnte es nicht fassen. „Aber wie soll ich dort mit den Kindern leben? Da lebt niemand mehr. Das Haus ist verfallen.“ Nikolai zuckte mit den Schultern. „Wir geben dir etwas Geld für die Reparaturen.“

Nach einer langen Pause kam Lisa wieder zu sich. Sie musste weitermachen. Sie hatte vier Kinder, die sie brauchten. Die älteren halfen, so gut sie konnten. Lisa fand eine Nanny, die sich während ihrer Arbeit um die Kinder kümmerte.

Sie beantragte sogar Unterhalt, und dann begann der wahre Drama. Nikolai und seine Mutter tauchten auf und drohten, die Kinder zu holen. Doch Lisa, mit eisernem Willen, lächelte. „Lass sie doch nehmen“, sagte sie.

„Sie sollen in ihrer perfekten Wohnung leben, und ich besuche sie am Wochenende. Das ist in Ordnung für mich.“ Das Gesicht ihrer Schwiegermutter wurde blass. Aber Lisa war es egal. Ihr Fokus lag auf den Kindern,

auf dem Überleben, darauf, ein Leben für sie zu schaffen. Mit der Zeit legte sich der Sturm. Sie kam zurecht, und auch wenn das Leben nicht einfach war, war sie glücklich. Drei Jahre später gingen die Zwillinge in den Kindergarten,

und alles wurde viel leichter. Lisa arbeitete auf Hochtouren. Auf dem Weg zur Bushaltestelle sah sie auf die Uhr. Der letzte Minibus fuhr um 19 Uhr, danach würde es entweder ein langer Fußmarsch oder eine teure Taxifahrt werden.

Sie seufzte und beschloss, die Fußgängerbrücke zu überqueren. Es würde zwanzig Minuten dauern, aber sie würde es schaffen. In der Mitte der Brücke bemerkte Lisa eine ältere Frau auf einer Bank. Sie sah verwahrlost aus,

als ob ihr jemand teure Kleidung gegeben hätte, die aber nun abgetragen und zerfallen war. Etwas an dieser alten Frau rührte Lisa. Sie konnte einfach nicht vorbeigehen. „Hallo, geht es Ihnen gut?“ fragte Lisa sanft.

Die alte Frau blickte auf und lächelte schwach. „Ich nehme an, ja. Ich ruhe mich nur hier aus.“ „Möchten Sie, dass ich Sie nach Hause begleite? Wo wohnen Sie?“ fragte Lisa besorgt. Die alte Frau wischte sich die Augen ab.

„Ich habe keinen Ort mehr, an den ich gehe. Ich habe vergessen, wo ich früher lebte.“ Lisa war fassungslos. „Wie konnte das passieren? Wir müssen die Polizei rufen.“ Die alte Frau winkte ab. „Ich war schon dort.

Sie haben mir gesagt, ich soll weniger trinken. Aber ich trinke gar nicht.“ Lisas Herz brach. Sie erkannte, dass diese Frau niemanden mehr hatte, und dennoch lag ein gewisses Licht in ihren Augen. Sie war nicht wütend oder unhöflich,

nur traurig und verloren. Lisa wusste, dass sie sie nicht einfach hier lassen konnte. „Kommen Sie mit mir“, sagte Lisa und nahm sanft ihren Arm. Die alte Frau zögerte, aber Lisa lächelte beruhigend. „Ich bin Lisa.

Ich wohne hier in der Nähe. Ich habe Kinder. Kommen Sie mit. Wir können zusammen Abendessen.“ Die Augen der alten Frau wurden weicher, und sie schenkte Lisa ein kleines, dankbares Lächeln. „Ich bin so schmutzig. Sie haben Kinder, und ich sehe so aus.“

„Es ist in Ordnung“, sagte Lisa freundlich. „Wir finden etwas für Sie zum Anziehen, und wenn Sie möchten, können wir das Bad aufheizen.“ Als sie zu Lisa nach Hause kamen, stürmten die Kinder auf sie zu. „Mama, wer ist das?“ fragten sie im Chor.

„Das ist Oma…“, Lisa hielt kurz inne. „Zoya“, vervollständigte die alte Frau den Satz mit einem warmen Lächeln. „Oma Zoya“, fuhr Lisa fort. „Sie hat sich verirrt, und sie wird eine Weile bei uns bleiben.“

Die Kinder, mit ihrer natürlichen Neugier und Wärme, nahmen die alte Frau sofort auf. Misha zog einen Stuhl heran, und Sasha stellte ihr einen sauberen Teller hin. Zoya, nach einer kurzen Pause, lächelte und sagte: „Ich würde gerne erst mal aufwischen.“

Bald saßen alle zum Abendessen, und Zoya, mit sanfter Freundlichkeit, fragte die Kinder nach ihrem Tag, während sie Masha half, zu essen. Lisa konnte kaum fassen, wie schnell alles zusammengekommen war.

Sie hatte gegessen, die Kinder waren versorgt, und alle waren glücklich. Zum ersten Mal seit langem fühlte sich alles richtig an. Zoya wurde bald ein wichtiger Teil ihrer Familie. Sie kümmerte sich mit tiefer Zärtlichkeit um die Kinder,

erzählte ihnen Gute-Nacht-Geschichten, die sie jedes Mal aufs Neue ins Bett rennen ließen, gespannt auf das nächste Kapitel. Das Haus fühlte sich voller, lebendiger an. Die Tage der Einsamkeit und Isolation waren vorbei.

Eines Tages wandte sich Zoya an Lisa und sagte: „Ich schreibe dir eine Einkaufsliste. Du kannst nicht immer dasselbe Fast Food kochen. Kinder brauchen gute, nahrhafte Mahlzeiten.“ „Aber du wirst müde“, protestierte Lisa.

Zoya hob eine Augenbraue. „Warum sollte ich vom Kochen müde werden? Keine Sorge wegen mir.“ Bald war das Haus erfüllt von köstlichen selbstgemachten Gebäck, Suppen und herzhaften Gerichten.

Lisa bemerkte, wie viel günstiger ihre Einkäufe wurden, und sie schätzte die Weisheit, die Zoya ihr vermittelte. Zoya drängte Lisa immer wieder, auch an sich selbst zu denken. „Du bist wunderschön, du unterstützt deine Familie,

aber vergiss nicht dich selbst. Es gibt gute Männer da draußen, weißt du.“ Lisa lachte. „Welche Männer? Ich habe vier Kinder. Wer würde so eine Verantwortung übernehmen wollen?“ Zoya lächelte warm. „Du hast kluge, gesunde Kinder. Was ist daran falsch?“

In solchen Momenten konnte Lisa nicht anders, als sich zu wünschen, Zoya „Mama“ nennen zu können. Zoyas Ratschläge waren immer treffend, und Lisa hörte genau hin, um zu verstehen, wie sehr Zoya sich kümmerte.

Einen Monat später erhielt Lisa einen Zettel von Sashas Lehrerin, die ihn für seine Verbesserungen in der Schule lobte. Zoya, ohne zu zögern, sagte: „Ein richtiger Mann macht alles gut.“ Das Leben überraschte Lisa weiterhin auf wunderbare Weise.

Doch gerade als sie sich an dieses neue Glück gewöhnt hatte, klopfte eines Abends jemand an die Tür. Als sie öffnete, stürmte ein Mann herein, Tränen liefen ihm über das Gesicht. „Mama!“, rief er und fiel zu Zoyas Füßen.

Lisa starrte erstaunt auf den Mann, der offensichtlich in seinen Vierzigern war, mit grauem Haar und einem teuren Duft. „Wann wirst du uns wieder besuchen?“, fragte er durch seine Tränen. Zoya lächelte warm und blickte zu Lisa.

„Ich werde dich besuchen, mein Sohn wird mich bringen.“ Und so, in einem unglaublichen Wendepunkt, tauchte Zoyas Sohn Sergei nach all den Jahren wieder auf. Er hatte seine Mutter nie vergessen und war sie all die Zeit über gesucht.

Er war wohlhabend, und sein Besuch war voller Geschenke und Freude. Es war jetzt klar—Zoya hatte eine Familie, die auf sie wartete, und die Liebe war mehr als nur eine Erinnerung. In der folgenden Woche kam Sergei wieder,

brachte einen Wagen voller Geschenke und half beim Tischdecken. Lisa konnte kaum glauben, wie viel sich verändert hatte. „Ich sehe, du bist glücklich, Lisa“, sagte Sergei mit einem warmen Lächeln. „Kinder zu haben ist ein Segen.“

Lisa wollte ihn fragen, ob er selbst Kinder hatte, doch dann offenbarte er die Wahrheit. „Nein, ich habe keine Kinder. Ich war zweimal verheiratet, aber es hat nicht funktioniert. Jetzt bin ich allein, aber trotzdem will ich eine Familie.“

Lisa lächelte und wusste genau, was sie sagen sollte: „Du bist nicht alt. Du kannst noch Kinder haben. Heirate.“ Und genau das geschah. Sergei heiratete erneut und bekam vier eigene Kinder, was bewies, dass das Glück oft dann kommt,

wenn man es am wenigsten erwartet. Doch während sich alles zum Guten wendete, klopfte die Vergangenheit erneut an. Kolya und seine Mutter, die von Lisas Wiederheirat mit einem reichen Mann erfahren hatten,

tauchten auf und versuchten, sie unter Druck zu setzen, Geld zu zahlen. Zuerst verstand Lisa ihre Motive nicht, doch bald wurde ihr klar, dass sie versuchten, sie zu manipulieren. „Sergei“, sagte sie eines Abends,

„mein Ex-Mann und seine Mutter drohen, mir die Kinder wegzunehmen, wenn ich nicht zahle. Sie denken, dass ich dir jetzt Geld schulde…“ Sergei lächelte selbstbewusst. „Sie können es versuchen. Aber das ist jetzt unsere Familie.

Wir beschützen einander, egal was passiert.“ Lisa spürte, wie eine Welle der Erleichterung über sie kam. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte sie sich vom Vergangenheit befreit. Und dann, mit einem funkelnden Blick in den Augen,

flüsterte sie Sergei zu: „Übrigens, wir erwarten ein weiteres Baby.“ Und als Sergei vor Freude in die Luft sprang, wusste Lisa: Das Leben, nach all dem Schmerz und den Kämpfen, würde endlich alles werden, wovon sie je geträumt hatte.

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