Als Dereks Vorschlag kam, dass wir für einen Monat getrennte Wege gehen sollten, um „unser Verhältnis neu zu entfachen“, konnte ich nicht anders, als misstrauisch zu werden. Wer würde freiwillig eine so verrückte Idee unterstützen?
Aber Derek, dieser Mann, den ich so gut zu kennen glaubte, war fest überzeugt, dass dies der Weg wäre, unsere Beziehung zu retten. „Du wirst sehen“, sagte er an einem Morgen verschmitzt, während er seinen Kaffee rührte.
„Es wird wie ein Neustart. Du wirst mich vermissen, ich werde dich vermissen. Und wenn der Monat vorbei ist, werden wir uns wie neu verlieben.“ Ich hasste den Gedanken. Ich fühlte mich, als würde er mich auf eine Reise in eine ungewisse Zukunft schicken.
Aber er war so entschlossen, dass ich schließlich nachgab. Also packte ich meine Sachen, zog für einen Monat in ein kleines Appartement am anderen Ende der Stadt und versicherte mir selbst, dass alles irgendwie gut werden würde.
Die ersten Tage waren ein reiner Albtraum. Einsamkeit durchbrach jede Stunde, jede Minute. Derek meldete sich kaum. Keinerlei Anrufe, keine Nachrichten, gar nichts. Doch ich versuchte mir einzureden, dass er nur „den Raum brauchte“,
von dem er gesprochen hatte. Ich versuchte, mich abzulenken, warf mich in Arbeit, pflegte Hobbys und hoffte, dass wir am Ende des Monats alles wieder in den Griff bekommen würden. An einem dieser Tage,
als ich mit meiner Schwester Penelope bei mir zu Hause saß und wir zusammen Wein tranken, sprach sie den Gedanken aus, der mir immer wieder durch den Kopf schoss. „Bist du sicher, dass das der richtige Weg ist, Lisa?“
fragte sie, während sie nachsichtig einen Blick auf die gestellte Käseplatte warf. „Etwas fühlt sich hier nicht richtig an.“ Ich nickte, als ich mit einem Messer Oliven schnitt. „Ich weiß, Pen. Aber jedes Mal, wenn ich versuchte, ihm zu widersprechen, explodierte er.
Also dachte ich, vielleicht muss ich es einfach zulassen.“ „Lisa“, sagte Penelope nachdenklich, „es gibt da etwas, das du im Auge behalten solltest. Du weißt, dass ich immer deine Seite hatte, aber etwas an diesem Plan mit Derek… ich vertraue ihm nicht mehr.“
Und dann, an einem dieser gewöhnlichen Samstagabende, kam der Anruf, der alles verändern sollte. Es war Mary, meine Nachbarin. Ihre Stimme war angespannt und panisch. „Lisa, du musst sofort nach Hause kommen.
Ich habe eine Frau bei euch im Haus gesehen. Ich konnte nicht viel erkennen, aber es war eine dunkle Gestalt…“ In diesem Moment war die Luft aus meinen Lungen gepresst. Meine Beine versagten mir fast den Dienst. „Was?“ stieß ich aus, als mein Herz begann, wild zu schlagen.
„Ja, Lisa! Eine Frau! Sofort, du musst nach Hause!“ Ein Gefühl der Panik überflutete mich. Ich stürmte nach draußen, meine Gedanken rasend, was das nur bedeuten konnte. Eine Frau in unserem Haus? Das konnte nichts Gutes heißen.
Konnte es eine Einbrecherin sein? Oder etwa Sheila, Dereks Mutter, die mich ständig kritisierte? Doch tief in meinem Inneren wusste ich es schon: Es war schlimmer. Es musste ein Verrat sein. „Bist du sicher?“ fragte ich, die Panik in meiner Stimme war unüberhörbar.
„Absolut!“ bestätigte Mary mit fester Stimme. „Komm schnell, etwas ist nicht in Ordnung!“ Ich ließ mich nicht zweimal bitten, schnappte mir die Autoschlüssel und raste in Richtung unseres Hauses. Mein Herz raste, als ich vor der Tür stand,
die Hände zitterten so stark, dass ich fast das Schloss nicht aufbekam. Ohne einen weiteren Gedanken an die Konsequenzen, stürmte ich die Treppen hinauf und in unser Schlafzimmer. Und dann sah ich sie.
Nicht irgendeine fremde Frau, sondern Dereks Mutter, Sheila, stand inmitten meines Zimmers. Sie hielt ein meiner Spitzen-BHs in der Hand, eine verächtliche Miene im Gesicht. „Was zum Teufel machst du hier?“ schrie ich, meine Stimme brach fast.
Sheila sah mich an, als wäre alles völlig normal. „Oh, Lisa, du bist also früher zurück“, sagte sie mit einem leichten Schulterzucken. „Ich räume hier ein bisschen auf. So kann man nicht leben. Dies ist kein Zustand für eine verheiratete Frau.“
Mein Kopf schwirrte. Ich konnte es nicht fassen. Sie hatte meine Sachen durchwühlt, sie in Säcke geworfen, als wären sie nichts. Meine Kleider. Mein Leben. Alles, was ich in diesem Raum hinterlassen hatte.
„Was hast du getan?“ fragte ich atemlos. „Diese Dinge gehören hier nicht her“, sagte sie, ihre Stimme cool und überlegen. „Derek hat mich gebeten, Ordnung zu schaffen. Du wirst doch zustimmen, dass das für eine Frau in deiner Position nicht passend ist, oder?“
Meine Wut kochte über. Es fühlte sich an, als wäre jeder Funke, den ich jemals in dieser Beziehung hatte, jetzt zu einer Explosion geworden. „Wo ist Derek?“ forderte ich mit bebender Stimme. „Er ist draußen“, sagte Sheila ruhig.
„Er hat mir gesagt, ich soll hier bleiben und helfen.“ Meine Fäuste ballten sich. Derek hatte diese Situation herbeigeführt. Er hatte seiner Mutter erlaubt, sich in unser Leben zu drängen. Ohne mich zu fragen.
Es dauerte nicht lange, bis Derek nach Hause kam. Als er die Tür aufstieß, warf er einen Blick in das Chaos, das Sheila hinterlassen hatte. „Lisa?“ fragte er mit einem Stirnrunzeln. „Was machst du hier?“ „Was ich hier mache?“ schnappte ich.
„Du hast deine Mutter eingeladen, um mir zu helfen. In MEINEM Zimmer! In UNSEREM Schlafzimmer!“ „Beruhige dich, Lisa“, murmelte Derek, als wäre ich diejenige, die überreagierte. „Sie hilft doch nur, während wir… du weißt schon…“
„HILFT?!“ schrie ich. „Wie kannst du das eine Hilfe nennen? Du hast mir nie erzählt, was passiert! Du hast sie in mein Zuhause gelassen, meine Sachen durchwühlen lassen, und DU HAST NIX DAGEGEN GESAGT!“
„Es tut mir leid“, murmelte Derek, als er sich das Gesicht rieb. „Ich dachte, du würdest es besser verstehen. Es ist nur… du hast in letzter Zeit so viel zu tun. Mami wollte uns helfen.“ „Das ist kein HELPEN, Derek! Das ist CONTROL!“
Ich packte meine Sachen, die nicht in den Müll geworfen worden waren, und verließ das Haus. Ich ließ Derek, Sheila und all die Lügen hinter mir. Drei Tage später hatte ich schon einen Anwalt. Es wird eine Scheidung geben.
Und Derek wird erfahren, wie es sich anfühlt, alles zu verlieren. „Was war das Schlimmste für dich?“ fragte Penelope, als wir zusammen Pizza aßen. „Dass Derek mich als gescheitert angesehen hat“, antwortete ich, während meine Augen starr auf den Teig vor mir starrten.
„Es war nie perfekt, ja. Aber das hier war ein Albtraum.“ „Ich habe immer gewusst, dass Derek ein Fehler war“, murmelte Penelope, und ich sah auf. „Was meinst du?“ „Seit du ihn getroffen hast, hast du dich verändert, Lisa.
Wo ist die Schwester, die gemalt hat, was sie wollte? Die Frau, die sich ihre Zeit nahm, um zu träumen?“ Ich starrte in die Ferne, die Worte in mir nachklingend. „Ich habe sie verloren“, flüsterte ich. „Finde sie wieder, Lisa“, sagte Penelope. „Du verdienst es.“
Und so begann meine Reise zurück zu mir selbst. Ich mietete ein kleines Appartement, richtete mir ein Studio für meine Kunst ein und begann endlich, mich von Derek und Sheila zu befreien. Ich werde wieder die Frau werden, die ich war – stark, frei und ganz.