Die Zehnte Hochzeitstag-Rache; Zehn Jahre Ehe. Ein Jahrzehnt voller Opfer, ungezählter Kompromisse, geplatzter Träume. Und was tat mein liebevoller Ehemann Mark, um diesen bedeutenden Meilenstein zu feiern?
Er lud mich in das luxuriöseste Restaurant der Stadt ein. Nicht, um mich zu ehren. Sondern um mich zu demütigen. Ein Abend der falschen Hoffnungen,
Ich erinnere mich noch genau, wie mein Herz flatterte, als wir durch die massiven Türen des „La Belle Époque“ traten. Die Kristallleuchter schimmerten wie eingefangene Sterne, leise Klaviermusik webte sich durch die Gespräche wohlhabender Gäste.
Alles an diesem Ort roch nach Eleganz – nach einer Nacht, die unvergesslich sein sollte. Und das wurde sie. „Bestell, was du möchtest, Liebling.“ Marks Stimme klang süß wie vergifteter Honig. Meine Finger glitten über die Speisekarte,
meine Fantasie malte sich den Geschmack von cremiger Hummerbisque und zartem Filet Mignon aus. Endlich einmal ein Abend, an dem ich mich besonders fühlen durfte. Ich wollte gerade meine Bestellung aufgeben, als Mark leise schnaubte und süffisant grinste.
„Eigentlich, Schatz … vielleicht nur einen kleinen Salat für dich? Etwas Leichtes. Du arbeitest doch an deiner Figur, oder? Vielleicht passt du dann bald wieder in das rote Kleid, das ich so liebe.“ Die Worte schnitten tief, brannten sich in
meine Seele wie glühende Kohlen. Um uns herum verstummten Stimmen, ein Kellner wandte den Blick ab. Ich schluckte. „Mark, das ist unser Hochzeitstag …“ „Dann hast du wohl die falschen Erwartungen gehabt“, unterbrach er mich kühl.
Er winkte den Kellner heran. „Meine Frau nimmt den Haus-Salat. Ich hätte gern das Chateaubriand, medium rare. Und bringen Sie uns den besten Rotwein, den Sie haben.“ Und so saß ich da. Mit einem Teller trockener Blätter und einem Herzen,
das sich anfühlte wie zerrissenes Seidenpapier, während mein „liebender Ehemann“ sich an seinem Festmahl ergötzte. Das war der Moment, in dem ich beschloss, dass Mark diesen Hochzeitstag nie vergessen würde. Nie.
Die Geburt eines Plans. Am nächsten Morgen, während Mark noch schnarchend im Bett lag, hatte ich bereits telefoniert. Erste Station: Meine Freundin Olivia, die in einer Edelboutique arbeitete. „Ich brauche ein Kleid. DAS Kleid.“ Sie verstand sofort.
Zweite Station: Das Restaurant. Ich bat um den gleichen Tisch, zur gleichen Uhrzeit. Dritte Station: Meine Anwältin. „Mark hat ein geheimes Konto, oder? Finde es.“ „Oh, ich habe es schon gefunden“, antwortete sie trocken.
Perfekt. Als alles vorbereitet war, hinterließ ich eine Notiz auf Marks Nachttisch: „La Belle Époque, 19 Uhr. Kleide dich angemessen. – Emma“ Die ultimative Rache.
Mark trat ins Restaurant, selbstsicher wie immer. Er trug einen maßgeschneiderten Anzug, das Haar perfekt gegelt, den gewohnten arroganten Ausdruck auf dem Gesicht. Aber dann sah er mich. Ich saß am Tisch, ein Glas Champagner in der Hand,
gehüllt in das rote Kleid, das er so sehr verehrte – das Kleid, in das ich „nicht mehr passte“.Sein Gesicht erstarrte. „Emma … was ist das hier?“ Ich schenkte ihm ein geheimnisvolles Lächeln. „Setz dich. Du wirst es genießen.“
Das Essen wurde serviert – nicht für ihn, sondern für mich. Hummerbisque. Filet Mignon. Der teuerste Wein des Hauses. Mark rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl. „Emma …“ Ich hob mein Glas und stand auf. Die Gespräche um uns herum verstummten.
Alle Augen waren auf mich gerichtet. „Meine Damen und Herren, ich möchte heute Abend eine Geschichte mit Ihnen teilen.“ Ein leises Murmeln ging durch den Raum. „Gestern brachte mein Ehemann mich hierher, um unseren Hochzeitstag zu feiern.
Doch anstatt mich zu ehren, zwang er mich, einen mickrigen Salat zu essen, während er selbst schwelgte.“ Gespannte Stille. Mark wurde blass. „Aber heute Abend ist anders.“ Ich prostete ihm süffisant zu. „Heute habe ich bezahlt.
Mit Geld, das mein Mann jahrelang auf einem geheimen Konto versteckt hat.“ Ein schockiertes Keuchen ging durch den Raum. Mark sprang auf. „Emma, verdammt, was hast du getan?“ Ich ignorierte ihn. Mein Blick wanderte über die Gesichter der Gäste, die nun belustigt lächelten.
„Und weil mein Mann sich so gerne großzügig gibt – heute Abend bezahlt er für alle!“ Jubel brach aus. Menschen klatschten, prosteten mir zu. Der Restaurantmanager nickte mir grinsend zu und präsentierte Mark mit einer Rechnung, die hoch genug war, um ihn blass werden zu lassen.
Und während ich das Restaurant mit erhobenem Kopf verließ, wusste ich: Er würde diesen Hochzeitstag niemals vergessen. Nie.