„Verkauf deine Wohnung!“ – Die Schwiegermutter setzt alles daran, Marinas Leben zu verändern

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Es war ein gewöhnlicher Morgen im Hause der Familie. Die Sonne schien durch das Fenster, und das Geräusch von Geschirr und Töpfen drang aus der Küche.

Anna Jakowlewna war bereits früh aufgestanden und bereitete das Frühstück für die ganze Familie vor.

Sie rührte in einer Pfanne, während sie zwischendurch immer wieder einen Blick auf die Uhr warf, um sicherzugehen, dass alles rechtzeitig fertig war.

Im Badezimmer hörte man das leise Summen eines Rasierapparates. Nikolai Alexandrowitsch, der mit einer gewissen Hingabe seine „Professoren“-Bärte pflegte,

stand vor dem Spiegel und schnitt die Ränder seiner Bartspitzen akkurat nach.

Währenddessen kam Vladimir, frisch von seinem morgendlichen Lauf, in die Wohnung und schlüpfte schnell in den Badebereich.

Der jüngere Mann hatte es eilig, da er gleich zur Arbeit musste.

Doch in Irinas Zimmer war die Stimmung eine andere. Sie saß auf dem Bett, die Schultern hingen, und ihr Gesicht war von einer Mischung aus Frustration und Erschöpfung gezeichnet.

Ihr Mann, Vladimir, trat herein, und als er sie so erblickte, weiteten sich seine Augen vor Überraschung und leichtem Ärger.

„Iri, warum bist du noch nicht fertig? Wir sind schon spät dran!“, rief er, als er die Situation erfasste.

„Ich habe mich noch nicht mal gewaschen“, antwortete Irina mit einem leichten Hauch von Sarkasmus in ihrer Stimme.

„Schon wieder nicht?“, fragte Vladimir, als wollte er einen Witz machen, doch seine Versuche, die Situation mit Humor zu entschärfen, trafen nicht den gewünschten Ton.

„Erfahrung gewinnt immer gegen die Jugend“, versuchte er es weiter, doch Irina hatte keinen Kopf für Scherze.

„Es ist nicht mehr lustig“, entgegnete sie mit einem müden Blick und seufzte. „Ich rufe gleich bei der Arbeit an und sage, dass ich zu spät komme. Das ist schon das zweite Mal diese Woche.“

Vladimir wollte sie beruhigen und küsste sie auf die Stirn. „Komm, mach dir keinen Kopf.

Wir sprechen später darüber, alles wird gut. Wir finden schon eine Lösung“, sagte er und ging dann schnell aus der Tür, um zur Arbeit zu fahren.

„Was sollen wir schon lösen?“, murmelte Irina ins Leere, als sie die Tür hinter ihm zuschlug. Natürlich bekam sie keine Antwort.

Ihr Kopf war voll von Gedanken, die sich immer wieder um dieselbe Frage drehten: Warum hatten sie sich überhaupt entschlossen, mit seinen Eltern zu leben?

Irina hatte ihre eigene kleine Wohnung gehabt, eine gemütliche Studiowohnung, die sie nun vermieteten.

Die ersten Monate nach der Hochzeit waren wunderschön gewesen, als sie zu zweit ihr kleines Nest bewohnten, alles nach ihren Vorstellungen einrichteten und in Ruhe ihre eigenen Pläne schmiedeten.

Doch nun, in der großen Wohnung von Vladimir’s Eltern, fühlte sie sich zunehmend wie eine Fremde.

Ihre Schwiegermutter, Anna Jakowlewna, hatte von Anfang an ihre Vorstellungen davon, wie das Leben ihrer jungen Schwiegerkinder aussehen sollte, und sie setzte ihre Pläne mit einer erstaunlichen Hartnäckigkeit um.

Anna Jakowlewna hatte, kaum dass sie Irinas kleine Wohnung gesehen hatte, sofort ihre Meinung kundgetan: „Für eine Studentin ist das okay, aber für eine Familie viel zu klein.

Ihr müsst an eure Zukunft denken, an eine größere Wohnung.“ Diese Worte hallten in Irinas Kopf nach, als sie sich in der Wohnung ihrer Schwiegereltern umblickte.

Sie fühlte sich beobachtet, ständig unter der Lupe ihrer Schwiegermutter, die mit jeder Bemerkung versuchte, ihre eigenen Vorstellungen von einem „richtigen Leben“ durchzusetzen.

Anna Jakowlewna war eine sehr praktische Frau, und als sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, war sie kaum zu stoppen. So begann sie heimlich, nach einer größeren Wohnung zu suchen.

Sie hatte bereits einen Plan in ihrem Kopf, wie sie Vladimir und Irina in eine bessere Lebenssituation bringen konnte, und war fest entschlossen, diesen Plan umzusetzen.

Sie suchte nach Angeboten und verhandelte mit Maklern, um eine Wohnung zu finden, die ihren Vorstellungen entsprach.

Als sie schließlich eine passende Wohnung fand – in einem alten, aber soliden Gebäude, nicht weit von ihrem eigenen Haus entfernt – war sie überglücklich und präsentierte das Angebot stolz ihrem Sohn und seiner Frau.

„Ich habe die perfekte Wohnung gefunden“, erklärte sie eines Abends aufgeregt, als Vladimir und Irina bei ihr und ihrem Mann, Nikolai Alexandrowitsch, zu Besuch waren.

„Sie ist in unserem Viertel, nur eine Straße weiter! Der Preis ist gut, und die Räume sind riesig. Keine Sorge, wir haben genug gespart, um euch zu helfen.

Ihr braucht keine Hypothek zu nehmen, und wir können auch den Preis ein wenig drücken.“

Vladimir war sichtlich überrascht von der Offenheit und Eile, mit der seine Mutter diesen Plan verfolgte. Er hatte nie erwartet, dass sie so schnell handeln würde.

Doch er wusste auch, dass er sich nicht gegen sie stellen konnte, ohne seine Eltern zu verletzen. Und so stimmten er und Irina schließlich widerwillig zu, in die neue Wohnung zu ziehen.

Trotz ihrer äußeren Zustimmung war Irina innerlich sehr unzufrieden. Sie fühlte sich übergangen, als würde ihre Meinung nicht mehr zählen.

„Ich möchte die Wohnung nicht verkaufen, zumindest nicht jetzt“, sagte sie eines Abends zu Vladimir, als sie über die Situation nachdachten.

„Ich schätze, was deine Eltern für uns tun, aber es fühlt sich an, als ob sie uns einfach ihre Lösung aufzwingen.“

Vladimir nickte nachdenklich. „Ich weiß, was du meinst, aber wir müssen auch an unsere Zukunft denken. Es ist nicht nur ihre Entscheidung.

Wenn wir in der neuen Wohnung leben, dann wird es uns auf lange Sicht besser gehen, und wir können unsere eigene Familie gründen, ohne ständig das Gefühl zu haben, dass sie uns alles diktieren.“

Doch je mehr sie darüber nachdachten, desto mehr wuchs bei beiden die Sorge, dass sie zu viel Einfluss von außen zuließen.

Sie fühlten sich von ihren Eltern geliebt, aber auch bevormundet, und es brauchte einiges an Überzeugungsarbeit, um sich gegen die gut gemeinten, aber unaufgeforderten Ratschläge zu stellen.

Am Ende kam es zu einem ernsten Gespräch mit den Eltern, in dem Vladimir und Irina ihre eigenen Wünsche und Bedenken klar zum Ausdruck brachten.

Sie wollten ein eigenes Zuhause schaffen, ohne ständig die Erwartungen und Vorstellungen der Eltern zu erfüllen.

„Wir schätzen, was ihr für uns getan habt“, sagte Vladimir ruhig, „aber jetzt müssen wir als Erwachsene unsere eigenen Entscheidungen treffen.

Es ist an der Zeit, dass wir unser Leben selbst gestalten.“

Das Gespräch war nicht einfach und brachte viele Spannungen mit sich, doch es war ein wichtiger Schritt für die junge Familie.

Sie wussten, dass sie die Unterstützung ihrer Eltern immer noch brauchten, aber sie wollten nicht länger das Gefühl haben, dass ihr Leben von außen bestimmt wurde.

Es war an der Zeit, die Kontrolle über ihre eigene Zukunft zu übernehmen.

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